GAIN-Kooperation Spotlight II: Susanne Hochreiter und Team
Q&A mit Susanne Hochreiter, Marina Rauchenbacher und Katharina Serles zum FWF-Projekt FWF-Projekt "Visualitäten von Geschlecht in deutschsprachigen Comics"
Die Forschungsplattform GAIN kooperiert mit ausgewählten Projekten. Diese Projekte möchten wir jeweils in einem einmonatigen Spotlight vorstellen. Wir möchten die Reihe im Juli mit dem FWF-Projekt „Visualitäten von Geschlecht in deutschsprachigen Comics“ fortführen. Wir haben ein Q&A mit dem Projektteam geführt und sie geben, ihr Projekt vorzustellen.
Wer ist am Projekt beteiligt? Welche Kooperationen gibt es?
Das Projektteam besteht aus Susanne Hochreiter, Marina Rauchenbacher und Katharina Serles sowie dem technischen Team Ingo Börner und Michael Litschauer und der Studienassistentin Naomi Lobnig. Unser Advisory Board umfasst Anke Feuchtenberger (HAW Hamburg), Konstanze Fliedl (ÖAW), Ole Frahm (Hamburg) und Elizabeth Nijdam (University of British Columbia, Vancouver). Wir kooperieren darüber hinaus mit Gender and Agency, den Projekten A Multidisciplinary Study of Feminist Comic Art (Södertörn University Schweden), Contemporary Swedish Feminist Comics as Medium for Political Activism and Critique (University of Gothenburg, Schweden) und Medical Comics (MedUni Wien), dem Wiener Arbeitskreis Kulturanalyse, dem Interdisziplinären Netzwerk Comic Studies der German Studies Association und dem Linzer NEXTCOMIC Festival. Zudem konnten wir Kooperationen mit den wichtigsten deutschsprachigen Comic-Verlagen etablieren.
Was ist die Kernfrage des Projekts?
Es sind vielmehr KernfrageN ;) – Wie wird Geschlecht in deutschsprachigen Comics dargestellt? Welche Möglichkeiten haben diese, Geschlecht, Körperlichkeit, Sexualität und Begehren abzubilden und zu erzählen? Welche theoretischen, politischen oder ästhetischen Traditionen verfolgen/dekonstruieren sie? Wie (re)produzieren und stabilisieren sie binäre Geschlechternormen? Welche Möglichkeiten des Bruches bieten sie?
In welcher Disziplin bzw. welchen Disziplinen ist das Projekt verankert?
Das Projekt ist interdisziplinär und kulturtheoretisch ausgerichtet. Es verbindet Literaturwissenschaften mit Comics Studies, Visual Culture Studies und Gender Studies.
Wie ordnet sich das Projekt inhaltlich der Thematik der Forschungsplattform GAIN zu?
Die Analyse von Visualitäten von Geschlecht inkludiert per se die Frage danach, was – aus macht- und gesellschaftspolitischen Gründen – nicht visualisiert wird und wofür Visualisierungsstrategien fehlen.
Feministisch bzw. gendertheoretisch ausgerichtete Visual Culture Studies sowie Comics Studies und natürlich die Comics selbst bieten hier vielfältige Anknüpfungspunkte.
Wie hat die Pandemie den geplanten Ablauf des Projekts beeinflusst?
Comics Studies sind ein Forschungsfeld, das sich rasant weiterentwickelt. Die Möglichkeit, sich bei Tagungen mit Kolleg*innen auszutauschen, konnte durch Online-Angebote nur teilweise ersetzt werden. Insbesondere aber mussten Archivreisen verschoben werden, die für die Datensammlung von großer Relevanz sind.
In welcher Phase befindet sich das Projekt gerade? Wo liegen die aktuellen Schwerpunkte?
Derzeit liegt die Konzentration auf der Ausarbeitung der Datenbank(struktur) sowie der Implementierung des komplexen, intersektional ausgerichteten Schlagwortsystems; zudem werden laufend Beiträge zu (Online-)Tagungen, Lehre und Third Mission sowie Einzelpublikationen ausgearbeitet.
Welches Ziel wird mit dem Projekt verfolgt? Was wird durch das Projekt weiterentwickelt?
Das Projekt arbeitet an der ersten systematischen Sammlung und Beschlagwortung von deutschsprachigen Comics, die sich mit Gender auseinandersetzen. Ausgearbeitet werden eine bibliografische Datenbank, ein Schlagwortsystem sowie comic- und gendertheoretische Erkenntnisse auf Basis der Datensammlung und rezenter theoretischer Entwicklungen. Das Projekt analysiert Bedingungen, Eigenschaften und Strukturen von Visualitäten von Geschlecht in deutschsprachigen Comics und trägt grundlegend zur Etablierung der österreichischen Comicforschung bei.
Was würden wir selbst gerne noch sagen?
Wir freuen uns über die Kooperation mit GAIN und den Austausch zu Fragen von Visualitäten und Sichtbarkeiten von Gender in Medien.
Vielen Dank an Susanne Hochreiter, Marina Rauchenbacher und Katharina Serles für das Interview!