"ÖAW PostDoc Track Projekt: 'Geschlechtergerechte Arbeitsteilung'
"ÖAW PostDoc Track Projekt: 'Geschlechtergerechte Arbeitsteilung'
GAIN Post Doc Researcher Maria Sagmeister hat kürzlich ihr Buch "Geschlechtergerechte Arbeitsteilung" veröffentlicht. Die kritische Analyse des Arbeitsrechts basiert auf ihrer Dissertation und ist im Verlag Österreich als Teil der "Juristischen Schriftenreihe" erschienen. Die Publikation wurde im Rahmen des Post DocTrack Stipendium von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), sowie von der Doctoral School Ars Iuris unterstützt.
Worum geht es?
Maria Sagmeister entwirft in ihrem Buch einen möglichen rechtlichen Rahmen für eine gerechtere Verteilung unbezahlter Arbeit. Einem an den Lebensrealitäten arbeitender Frauen ansetzenden intersektionalen Verständnis von Gleichheit folgend, wird das geltende Recht kritisch analysiert und Möglichkeiten der Ausweitung von derzeit geschlechtsspezifischen Regelungen auf alle Arbeitnehmer_innen diskutiert.
Ausgangspunkt ist der Mutterschutz, eines der ältesten Arbeitnehmerinnenschutzrechte. Er verfolgt einen „doppelten Schutzzweck“, indem er sowohl die Gesundheit von Mutter und Kind schützt als auch auf deren wirtschaftliche Vulnerabilität reagiert und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt. Mit Blick auf die letztgenannten Gründe zeigt sich angesichts veränderter Geschlechter- und Familiennormen sowie der internationalen Rechtsentwicklung, dass nicht nur Mütter, sondern alle Arbeitnehmer_innen in ihrer Elterneigenschaft schutzbedürftig sind. Anders als bei der Elternkarenz, wo Väter und Co-Mütter rechtlich gleichgestellt sind, bieten sich Eltern in den Wochen um die Geburt, je nach Geschlecht und biologischer oder rechtlicher Beziehung zum Kind, unterschiedliche rechtliche Optionen. Während das Mutterschutzgesetz ein viermonatiges Beschäftigungsverbot vorsieht, ist der so genannte Papa-Monat freiwillig. Wiewohl der Gesundheitsschutz und die Bekämpfung faktischer Ungleichheiten diese Differenzierungen rechtfertigen können, werden damit zugleich die Weichen für eine traditionelle Verteilung unbezahlter Sorgearbeit gestellt. Vor diesem Hintergrund unterzieht die Autorin die geltenden Rechtsnormen, die bei der Geburt eines Kindes greifen, einer kritischen Analyse und schlägt Alternativen vor. Dabei stellen sich ganz grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von rechtlichem Zwang und Autonomie, sowie über das viel diskutierte Dilemma der Differenz.