GAIN Gender & Agency Lecture mit Susanne Baer: Ambivalente Kategorisierungen: für ein postkategoriales Antidiskriminierungsrecht

13. Juni 2024, 18:00 Uhr

Dachgeschoss Juridicum

 

Auf die Frage, inwieweit Recht angemessen auf Diskriminierung reagieren kann, gibt es zahlreiche gut durchdachte Antworten. Recht erweist sich als ambivalent, da es selbst an der Aufrechterhaltung ungleicher Verhältnisse Anteil hat, aber auch als potent, weil es nach wie vor ein Instrument ist, um für mehr Gleichheit zu kämpfen. Ein Problem ist allerdings nach wie vor der Umgang mit den "Merkmalen" der Ungleichheit, die juristisch zentral, aber tatsächlich wiederum zutiefst ambivalent sind. Der Vortrag zeichnet die Diskussion dazu nach und erläutert das Konzept eines "postkategorialen" Rechts gegen Diskriminierung. Es kann rechtspolitische Forderungen tragen, aber auch unser Verständnis von dem, was Verfassungen, Völkerrecht und Gesetzesrecht schon heute versprechen, sinnvoll prägen. 

 

Moderation: Elisabeth Holzleithner

 

 

Susanne Baer ist Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin, Global Law Professor der University of Michigan Law School und Centennial Professor an der LSE London. Von 2011 bis 2023 war sie Richterin des Bundesverfassungsgerichts. Sie erhielt Ehrendoktortitel der Universitäten Michigan, Hasselt und Luzern, ist Fellow der British Academy of Arts and Sciences und der European Academy of Science, und lehrte u.a. in Bielefeld, Erfurt, an der CEU Budapest und in Linz. An der Humboldt-Universität war sie Vizepräsidentin und Sprecherin des Zentrums für Geschlechterstudien, gründete das Law & Society Institut Berlin und die Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte und leitete das GenderKompetenzZentrum zur Beratung der Bundesregierung. Susanne Baer arbeitet zu vergleichendem Verfassungsrecht, Antidiskriminierungsrecht und kritischer Rechtsforschung. Sie Vorsitzende des Beirats der Stiftung Forum Recht. Mehr unter www.rewi.hu-berlin.de/de/lf/ls/bae/profdrbaer und #rechtreal.

 

In Kooperation mit dem Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien.